Weltweit wird die Bevölkerung immer älter. Das liegt vor allem an der steigenden Lebenserwartung und den sinkenden Geburtsraten. Die UN erwartet, dass der Anteil der über 60-jährigen bis zum Jahr 2050 um circa 21 Prozent steigen wird. Um auf die weltweit wachsende Bedeutung der Senioren hinzuweisen, erklärte die UN im Jahre 1990 den 1. Oktober zum Internationalen Tag der älteren Menschen. In Deutschland ist der Internationale Tag der älteren Menschen auch als „Tag der Senioren“, „Weltseniorentag“ oder „Tag der älteren Generation“ bekannt. Jedes Jahr am 1. Oktober rückt das Thema „Senioren“ dank verschiedener Aktionen in den Fokus der Gesellschaft. Aber: Wie verläuft die demografische Entwicklung in Deutschland? Wie gestalten die Senioren von heute ihre Freizeit? Und was bedeutet die demografische Entwicklung für die Pflege? Diesen Fragen widmet sich dieser Blogbeitrag.
Auch Deutschland befindet sich im demografischen Wandel. Seit den 1990er Jahren geht die Zahl der Geburten deutlich zurück. Wurden im Jahr 1997 noch 810.000 Neugeborene gezählt, waren es 2011 laut Statistischen Bundesamt nur noch 662.000 Neugeborene. Bis 2016 war eine Erhöhung der Geburtenrate erkennbar, ausgelöst durch den Anstieg der Zuwanderung und einer veränderten Familienpolitik wie der Einführung des Elterngeldes und der Förderung der Kinderbetreuung. Seit 2017 geht die Zahl der Neugeborenen allerdings wieder zurück. Im Jahr 2020 wurden 773.144 Neugeborene gezählt – 0,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig zum Rückgang der Lebendgeburten, steigt die Lebenserwartung der Deutschen. Zwischen 1949 bis 2016 ist die durchschnittliche Lebenserwartung bei Männern um 13,8 Jahren und bei Frauen um 14,7 Jahren gestiegen. Dies hat vor allem mit dem Wohlstand unserer Gesellschaft und dem medizinischen Fortschritt zu tun. Klassische Alterskrankheiten wie Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden heute früher erkannt und sind besser behandelbar. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt in Deutschland in den Jahren 2018/20 laut Sterbetafel bei den Männern bei 78,6 Jahren und bei den Frauen bei 83,4 Jahren. Der Anstieg der Lebenserwartung und der Rückgang der Geburten führt dazu, dass unsere Gesellschaft immer älter wird. In Deutschland sind 18,1 Millionen Menschen, also rund 22 Prozent der Gesamtbevölkerung älter als 65 Jahre.
Mit der Rente ist das Leben vorbei? Dies gilt für Senioren von heute nicht mehr. Die Rente wird vielmehr als neue Lebensphase betrachtet, die es aktiv zu gestalten gibt. Viele Senioren gehen in ihrer Freizeit sportlichen Aktivitäten wie Schwimmen, Wandern oder Spazieren nach, um bis ins hohe Alter fit und gesund zu bleiben. Einige entdecken auch Ihre Kochleidenschaft oder engagieren sich ehrenamtlich. Wie aufgeschlossen die heutige Generation 65plus ist, erkennt man auch an der Veränderung der Mediennutzung. Zwar spielt das klassische Fernsehen immer noch die größte Rolle. 98 Prozent der Senioren schauen zumindest einmal im Monat fern. Damit ist das Fernsehen bei der Mediennutzung immer noch ungeschlagen auf dem ersten Platz. Aber das Internet und soziale Medien erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Während im Jahr 2013 nur etwa 23 Prozent der Senioren einmal im Monat im Internet surften, waren es im Jahr 2020 schon 58 Prozent. Also alles schön im Rentenalter? Leider nein. Viele Deutsche haben mit steigendem Alter Angst vor möglicher Pflegebedürftigkeit. Etwa 61 Prozent der Deutschen über 70 Jahre haben Angst, an Alzheimer zu erkranken. Verstärkt werden dürfte die Angst durch den aktuellen Pflegenotstand in Deutschland.
Mit der steigenden Lebenserwartung steigt auch die Pflegebedürftigkeit der Menschen. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass es in Deutschland bis zum Jahr 2060 ein Zuwachs von 4,53 Millionen Pflegebedürftigen geben wird. Dabei steigt die Pflegebedürftigkeit mit dem Alter. Bei den 75-Jährigen liegt die Pflegequote noch bei 11 Prozent, bei den über 90-Jährigen bereits bei 71 Prozent. Mit dem Anstieg der Pflegebedürftigkeit in Deutschland müsste zwangsläufig auch die Zahl der Pflegekräfte steigen. Tut sie aber nicht. Schuld daran sind die katastrophalen Zustände in der Pflege. Schlechte Bezahlung, hohe Belastung und zu viele Überstunden schrecken viele Menschen ab, sich einen Job in der Pflege zu suchen. Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln geht davon aus, dass bis zum Jahr 2035 rund 307.000 Pflegekräfte fehlen könnten. Der Retter in der Not? Osteuropäische Pflegekräfte! Osteuropäische Pflegekräfte werden von vielen Pflegeverbände als absolut notwendig angesehen, um den Fachkräftemangel abzumildern. Heute schon sind schätzungsweise 600.000 Pflegekräfte aus Osteuropa in Deutschland tätig. Osteuropäische Pflegekräfte mildern nicht nur den Pflegenotstand, sie sind auch in Deutschland eine beliebte Alternative zu der Endstation Heim geworden. Denn die Betreuung – beispielsweise durch polnische Pflegekräfte – ermöglicht eine Seniorenbetreuung zu Hause. Für viele Senioren ein Segen!